Was ist die V-Rettung und wann wird sie eingesetzt?

Bei der V-Rettung (auch: „V-Lower“) agieren zwei Retter von beiden Uferseiten aus, um mit Hilfe von 2 Wurfsäcken ein „V“ mit den Seilen zu bilden.

Dafür muss zunächst ein Wurfsack über den Fluss geworfen werden, dann werden die beiden Wurfsäcke verbunden und als Schlappseil über den Fluss gespannt. Die Retter bewegen sich jetzt stromaufwärts, während sie das Ende des „V“ zum Verunfallten bewegen. Wird die Person vom Seil-V erreicht, können sie dem Wasserdruck entgegenwirken, die Person aus der Verklemmung lösen und an ein Ufer pendeln.

 

Wo ist die V-Rettung möglich und sinnvoll?

  • Vor allem bei Stecker-Unfällen und verklemmten Personen ist die V-Rettung oft das einzige Mittel.
  • Werden die Wurfsäcke mit Steinen beschwert, kann man das Seil unter Wasser um den Körper des Verunfallten ziehen (z.B. unter den Achseln).
  • Wenn der Verunfallte selbst noch mithelfen kann, erleichtert es die Bergung.

Grenzen der V-Rettung

  • Die Kajak-Gruppe muss aus mindestens 3 Personen bestehen, damit diese Technik angewandt werden kann. Mehr Personen sind sinnvoll, siehe unten.
  • beide Ufer müssen einigermassen zugänglich sein.
  • ein Helfer sollte stromaufwärts Zeichen geben (und den Bach praktisch „sperren“), damit durch das Seil nicht eine Gefährdung für weitere Paddler entsteht. Eine gute Sicht nach oben und nach unten ist dabei unumgänglich, damit die Kommunikation mit den Rettern nicht eingeschränkt ist.
  • eine Absicherung nach unten, z.B. mittels Springersicherung ist ebenfalls sinnvoll, der Verunfallte kann anschliessend leicht aus dem V-Seil rausrutschen.
  • die Ufer dürfen nicht zu weit auseinanderliegen.
  • Sollte der Verunfallte bereits unter Wasser gedrückt worden sein, ist die Zeit sehr knapp.
  • Um die V-Rettung aufzubauen, vergeht vielleicht schon zu viel Zeit.

Quellen
Rettungstechniken bei der Befahrung von schwerem Wildwasser (Lukas Schmitt), Wildwasserfahren (Dieter Singer), Skript Ausbildung Trainer C (Naturfreunde Deutschlands Kanusport)

Fotos Copyright: Lars Ellersdorfer