Jeder weiß, dass die Schwimmweste neben Helm und passender Kleidung zur wichtigsten Sicherheitsausrüstung eines Wildwasserpaddlers zählt, aber was soll man eigentlich in die vielen kleinen und großen Taschen und Fächer packen die eine vernünftige Wildwasserschwimmweste besitzt?

 

Was ist geplant?

Nun das kommt ganz darauf an, was man genau für ein Abenteuer im Kopf hat, denn ein Seekajakfahrer und ein Expeditionspaddler benötigen andere Tools auf ihrem Abenteuer als der „durchschnittliche“ Wildwasserpaddler. Also gehen wir mal davon aus was man in eine Schwimmweste packen sollte, wenn man einen normalen Run geplant hat, bei dem man nicht mehrere Tage unterwegs ist und ein Auto in der Nähe des Ein- und Ausstiegs hat.

Hierbei gibt es selbstverständlich unterschiedliche Prioritäten, doch was definitiv niemals fehlen darf, sind eine Rettungsschere/Rettungsmesser und ein wasserdicht verpacktes Handy. Doch dann wird es schon kniffliger zu entscheiden, was noch den stark beschränkten Platz der Schwimmweste besetzten darf und was man lieber im Kajak unterbringt. Deshalb hier eine Liste an Gegenständen die man besser mit auf den Fluss nimmt.

 

Diese Ausrüstung solltest du dabei haben

  • Energiereiche Snacks
  • eine Bandschlinge, am besten nicht älter als 5 Jahre und lang genug um sich daraus notfalls einen Klettergurt zu bauen (mindestens 1,20m, je nach Körperbau auch mehr)
  • eine Rettungsdecke
  • eine Flipline (auch aus dieser kann man einen Klettergurt improvisiere, der meist bequemer ist als ein aus einer Bandschlinge bestehender) manchmal auch Safety Tape genannt und in der Regel 5m lang
  • mind. 2 Prusikschlingen
  • mind. 3 Schraubkarabiner
  • mehrere Umlenkrollen (je nachdem wie man es gewohnt ist einen Flaschenzug aufzubauen)
  • ein erste Hilfe Set

     

     

    Meine persönliche Wahl für die Schwimmweste

    Wie schon gesagt ist es unmöglich und auch nicht sehr praktikabel das alles in der Schwimmweste zu verstauen. Welche Gegenstände man aber nun wo hin packt hängt von der Schwimmweste und den persönlichen Präferenzen ab. Ich, als Beispiel, habe neben den unbedingt notwendigen Gegenständen Schere oder Messer, Signalpfeife und Handy in meiner Astral Greenjacket:

    • eine 1,20m Bandschlinge
    • 3 Schraubkarabiner
    • 2 Prusikschlingen
    • eine 5m lange Flipline
    • eine Rettungsdecke
    • Müsliriegel

    Die restlichen Gegenstände packe ich in einem Trockensack in mein Boot. Durch einen hf Weasel, den ich als Wurfsack mit einem Gurt immer um meine Hüfte trage habe, habe ich selbst wenn ich schwimmen gehe und mein Kajak abtreibt, immer noch genug Material am Mann, um mich abzuseilen oder einen kleinen Flaschenzug aufzubauen. Außerdem ist eine Rettungsdecke die am Mensch und nicht im Kajak ist bei eigentlich jedem Schwimmer zu kalten Jahreszeiten schwerstens zu empfehlen und man sollte nie zögern, sie zu benutzen. Denn sie nimmt kaum Platz weg und ist einfach und günstig zu ersetzen, spart dem Schwimmer aber viel Energie.

    Wer noch Platz übrig hat, dem ist auch zu empfehlen noch ein Feuerzeug und ein Tampon oder Teelicht wasserdicht ins Kajak zu packen, da man durch ein kleines Feuer und die Rettungsdecke unterkühlte Personen schnell und effektiv aufwärmen kann.
    Wichtig ist zu sagen, dass es keine Musterlösung für eine Schwimmweste gibt, da der der Inhalt auf den vorhandenen Stauraum, den Paddler, die Gruppe, den Fluss und das Können angepasst werden muss. Deshalb ist es wichtig, sich mit seinen Tools zu beschäftigen und zu wissen, wofür man sie braucht und wie man sie diese einsetzt. Deshalb sollte man den Umgang mit seinen Tools regelmäßig üben und prüfen, ob die Gegenstände auch zu gebrauchen sind, bevor man am Ende mit einem stumpfen Messer am Einstieg steht.

    Cowtail – pro und contra

    Vielleicht ist euch aufgefallen, dass ich ein Cowtail nicht mit in die Liste integriert habe. Das liegt daran, dass ich ein Cowtail nicht auf Wildasser abseits vom Kursbetrieb in Vereinen oder Kajakschulen empfehlen würde, denn sich ein Boot anzuhängen birgt immer ein extremes Sicherheitsrisiko selbst auf Wildwasser 3 und für mich überwiegt der Nutzen abseits vom Kursbetrieb einfach nicht die Vorteile die es mit sich bringt.

    Denn bei mir selbst hat sich das Cowtail regelmäßig unbeabsichtigt während der Fahrt gelöst wodurch auch das Risiko besteht sich im eigenen Material zu verfangen oder das sich der Karabiner aus Versehen in irgendeinen Ast oder sonstiges einhackt.

    Die Wahrscheinlichkeit ist gering doch bis Wildwasser 3 stellt es in der Regel kein Problem dar, ein Kajak ohne Cowtail zu bergen und über Wildwasser 3 würde ich niemals freiwillig ein Kajak an mich hängen, denn hier gilt ganz klar Mensch vor Material.

    Zum Aufbau einer Springersicherung ist zudem eine Bandschlinge genauso geeignet, die man dort einhängen sollte wo sich normalerweise der Cowtail befindet, wodurch man die Panikauslöse weiterhin benutzen kann.

    Text und Fotos: Lars Ellersdorfer