Was SUP paddeln so attraktiv macht

Stand Up Paddleboarding (SUP) hat in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen, da es vielseitig, einfach zu erlernen und ein effektives Ganzkörpertraining ist.

Der Sport erfordert keine aufwendige Ausrüstung und ermöglicht es Menschen jeden Alters und Fitnessniveaus, schnell Fortschritte zu machen und Spaß auf dem Wasser zu haben. Besonders attraktiv ist dabei die Möglichkeit, in der Natur aktiv zu sein und gleichzeitig Körper und Geist zu entspannen.

Außerdem ist SUP sowohl auf ruhigen Seen als auch auf dem Meer oder Flüssen möglich, was für eine große Flexibilität und Zugänglichkeit sorgt.

Foto: Lorenz Eberle

See or not to See –
was zu beachten ist, wenn wir mit dem SUP auf dem Fluss paddeln

Strömung

Auf dem See
Seen sind in der Regel ruhige Gewässer ohne nennenswerte Strömung. Die Oberfläche ist oft ruhig, was Anfängern das Paddeln erleichtert.

Auf dem Fluss
Flüsse haben Strömungen, die von leicht fließend bis stark variieren können. Bei Flüssen mit stärkerer Strömung ist Erfahrung erforderlich, da man gegen die Strömung anpaddeln muss oder Stromschnellen bewältigen muss.

Paddeltechnik

Auf dem See
Auf Seen kann die Paddeltechnik entspannt und gleichmäßig sein, da es weniger äußere Einflüsse wie Strömung oder Hindernisse gibt.

Auf dem Fluss
Auf Flüssen muss man aktiver und vorausschauender paddeln. Die Technik kann variieren, besonders bei Kurven oder bei der Navigation um Hindernisse wie Steine oder Äste.

Sicherheit und Ausrüstung

Auf dem See
Die Gefahr, abgetrieben zu werden, ist gering, und die Rettung ist oft leichter. Eine Schwimmweste ist auch hier ratsam, da der Kreislauf mit einem Schock reagieren könnte, wenn der Paddler ins Wasser fällt (siehe Unfallstatistik 2023). Eine Fangleine (Leash) wird benutzt, um zu verhindern, dass das Board im Falle eines Schwimmers abgetrieben wird.

Auf dem Fluss
Auf Flüssen sind eine Schwimmweste und ein Helm erforderlich, besonders bei schnell fließendem Wasser oder in Gewässern mit Hindernissen. Es gibt außerdem spezielle “Quick Release”-Leashes, die sich bei Bedarf schnell lösen sollen (z.B. via Klettverschluss). Die Praxis zeigt jedoch, dass dies oft nicht der Fall ist, siehe unten!

Foto: Lorenz Eberle

Foto: Lorenz Eberle

Warum du auf dem Fluss ohne Leash paddeln solltest

Eine Leash auf dem Fluss zu tragen, kann gefährlich sein, weil sie sich leicht an Hindernissen im Wasser wie Ästen, Steinen, Baumstämmen oder Brückenpfeilern verhaken kann. Anders als auf Seen oder am Meer, wo die Leash vor allem dazu dient, das Board bei Stürzen am Körper zu halten, birgt sie auf Flüssen das Risiko, dass der Paddler im Wasser festgehalten oder sogar unter Wasser gezogen wird, wie der folgende traurige Unfall zeigt:

Auf der Alz: Frau fällt von Stand-up-Paddle-Board und stirbt (27.8.2024)

„…Laut der DLRG Seeon Truchtlaching war die Frau bei sehr starker Strömung vom Board gestürzt und hatte sich wohl mit ihrer Halteleine unter Wasser an einem Baum verfangen…“
(Quelle: BR24 https://www.br.de/nachrichten/bayern/auf-der-alz-frau-faellt-von-stand-up-paddle-board-und-stirbt,UMZkKKM)

Auch in der Schweiz kam es zu tödlichen Unfällen von SUP Paddlern auf Fliessgewässern. Das hat dazu geführt, dass Verleihstationen an der Aare ab einem bestimmten Wasserstand gar keine Boards mehr verleihen, wie in diesem Artikel des Bund berichtet wird: https://www.derbund.ch/toedlicher-unfall-vorsicht-bei-stand-up-paddling-auf-der-aare-492961895555

Foto: Lorenz Eberle

Untersuchung aus England und die Konsequenzen:
Paddle UK verbietet Leashes im Wildwasser

Die Erfahrungen und Unfälle von SUP Paddlern auf Flüssen haben auch in England Aufmerksamkeit erzeugt. Daraufhin hat sich der Verband Paddle UK das Thema angeschaut und zahlreiche Leashes auf deren Eignung fürs Paddeln mit Strömung befasst.

Das Ergebnis: PADDLE UK rät nicht nur davon ab, sondern verbietet den Gebrauch von Leashes im Wildwasser.

Unser Fazit zur Leash am SUP

Fürs Verständnis: es gibt solche und solche Leashes. Manche davon werden am Fussknöchel befestigt oder um die Hüfte gebunden, andere am Bergegurt der Wildwasser-Schwimmweste eingehängt.

Manche haben einen Mechanismus, der bei Belastung via Klettverschluss/Sollbruchstelle das Board frei gibt, andere nicht. Der erschreckende Punkt dabei: die Engländer haben nur solche Leashes getestet, die über eine Notauslösung verfügen – und diese hat allzu oft versagt!

Ausserdem kann es leicht passieren, dass sich eine Leash um ein Hindernis herumwickelt und die Auslösung dadurch verhindert wird (wie im obigen Unfall).

Lorenz Eberle von Rheinraft wägt ab:

„Es gibt im Wildwasser-Situationen, auf denen ich eine Wildwasser-Leash (mit Notauslösung, Anmerkung der Redaktion) durchaus in Erwägung ziehen würde: große, freifließende Flüsse bzw. Abschnitte, wie die Imster Schlucht, Dora Baltea Raftingstrecke, Vorderrhein u.ä.

Wenn das Wasser frei, unverblockt, durchgehend und sehr schnell fließt – und zusätzlich sehr kalt ist (und das Schwimmvermögen limitiert), ist ein in der Nähe befindliches Board vielleicht lebensrettend.“

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob er auf einem Fluss mit Leash fahren möchte. Wir haben aber den Eindruck, dass vielen SUP Paddlern die Gefahren von Strömungen nicht bekannt sind und möchten mit diesem Artikel einen Beitrag zur Diskussion leisten und Paddler dafür sensibilisieren, sich bewusst mit den Eigenheiten von stehenden und fliessenden Gewässern auseinander zu setzen.

Foto: Lorenz Eberle | Titelbild: Rikke Filbært auf Unsplash.

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